Flagstaff

von mrandmrssippy

Tag 200, 24. Juli 2021 – Wild Wild West

Heute verliessen wir Page und die roten Felslandschaft. Wir fuhren alles gerade aus und das fast 200km bis nach Flagstaff. Die Strecke war landschaftlich fantastisch zu fahren. Selten war es so schön um Auto zu fahren, wir sind wirklich im wilden Westen angekommen.

In Flagstaff angekommen, haben wir das Auto auf den Hotelparkplatz gestellt und wollten dann ins historische Altstädtchen. Nur ist uns unterwegs ein Buchladen in die Quere gekommen 🙂 Wir stöberten eine Zeit lang – also ehrlicherweise waren wir 2.5 Stunden da drin 🙂 Bücher sind halt schon etwas ganz tolles. Und zu unserer Verteidigung: es hatte ein Starbucks im Laden und wir tranken dort noch einen Espresso. Den Espresso mit Bücherduft in der Luft ist die beste Kombination.

Nach unserem Buchladenbesuch liefen wir dann aber wirklich in Richtung Altstadt, dann hatten wir aber ziemlichen Hunger 🙂 Und zufälligerweise kam uns eine Brauerei in die Quere – heute war das aber auch verflixt 🙂 Und da die Brauerei «Motherroad» angelehnt an die Route 66 hiess, verstanden wir dies als Einladung und probierten dann natürlich auch das hauseigene Cider und ein Ale. Das Essen war gut aber nicht weiter erwähnenswert. Es hatte zumindest eine Vegi Alternative.

So nun aber wirklich. Wir kamen im Altstädtchen an, dass eigentlich nur acht Minuten von unserem Hotel entfernt war. Wir besuchten zuerst das Visitor Center, um einen Prospekt zu holen und unser erstes Route 66 Schild zu fotografieren. Ach es war toll hier. Wir liebten die Atmosphäre. Anschliessend schlenderten wir durch die Outdoor-Läden und Mrs. Sippy entdeckte tolle Naturkosmetikläden. Da es nun später Nachmittag war und wir noch einchecken mussten, liefen wir zurück ins Hotel. Diesmal auf direktem Weg 🙂

Da wir so spät Mittag gegessen hatten – Gibt es eigentlich ein Pendant zu Brunch? Ludi oder Lunner? Hihi, dass gefällt uns 🙂 – liessen wir das Abendessen ausfallen und assen bloss einen Apfel zur späten Stunde.

Tag 201, 25. Juli 2021 -Choo Choo!

Ein ganz besonderes Abenteuer wartete heute auf uns. Auf unserer Löffeliliste befand sich der Punkt: am Grand Canyon ein Steinchen mitgehen lassen und dieser sollte heute erfüllt werden. Aber wir wollten nicht einfach mit dem Auto dahin und wieder zurück. Wir buchten den Zug zum Grand Canyon. Die Grand Canyon Railway fährt schon seit 1905 Besucher zum South Rim des Grand Canyons.

Wir fuhren zum Bahnhof von Flagstaff 30 Minuten nach Williams auf der Route 66 und waren genug früh am Zielort, dass wir noch vor der Abfahrt die Wild West Show der Bahngesellschaft ansehen konnten. Die Show war total süss gemacht, aber eher amateurhaft. Wir hatten auch nicht alle Witze verstanden, da der Südstaaten/Cowboy-Dialekt hier doch sehr stark war.

Um 10:15 Uhr durften wir dann unsere Plätze in der Eisenbahn einnehmen. Wir freuten uns total auf die Fahrt. Gleich zu Beginn sahen wir viele kleine Präriehunde. Die zweistündige Fahrt war einfach mega. Sie führte durch die weite Prärie und man erwartete jederzeit einen Bahnüberfall. Auch Ami-Like wurde natürlich für Unterhaltung gesorgt. So sprach der Zugbegleiter mit einem Mikro über die Fahrt und hatte viele Witze auf Lager. Zwischendurch kam ein Sheriff, der fürs Rechte sorgte und ein stilechter Trapper gab mit seiner Mundharmonika alte Cowboy Songs zum besten.

Kurz nach Mittag sind wir im Grand Canyon National Park eingefahren. Wir hatten uns am Morgen gegen die Regenjacken entschieden und bereuten dies nun, denn sobald wir aus dem Zug stiegen, begann es zu tropfen. Wir stellten uns kurz im Bahnhofsgebäude unter. Es handelte sich nur um einen kurzen Schauer. Und zum Glück hatte der Wetterbericht recht, es blieb danach trocken und die Sonne kam hervor. Wir spazierten dann sofort zum Rim. Von da kann man über den südlichen Teil des Grand Canyon Massivs blicken.

Der Canyon ist 446km lang und zwischen 13 und 26km breit. Er gehört mit seinen 1800m tiefen Talwänden zu den tiefsten Schluchten der Welt. Das erstaunliche dabei ist, dass alle Schluchten vom Colorado River gebildet wurden. Der Canyon besteht aus verschiedenen Gesteinsschichten und wirkt insgesamt ganz rot. Das liegt an den Siltsteinen und den Schiefertonen. Entlang des Rims führt ein Wanderweg und darauf wird bis zum Geologiemuseum alles über die einzelnen Gesteinsschichten erklärt und anschaulich präsentiert. Es war total spannend, obwohl man denken würde, es handelt sich ja nur um Steine. Der Canyon ist aber über 550 Millionen Jahre alt und hätte wohl einiges zu erzählen. Die Steine tun dies den Wissenschaftler sogar.

Wir liefen den Rim entlang bis zum Visitor Center und fuhren dann mit dem kostenlosen Shuttle zurück zum Bahnhof. Dort liefen wir wieder zum Rim und packten unser Lunch aus. Mit Blick auf den Canyon (und einem stibitzten ganz kleinen Stein vom Wegesrand) assen wir dann zufrieden. Wir beobachteten immer wieder Leute, die für ihre Bilder über die Abschrankungen kletterten und schüttelten innerlich nur den Kopf. Tatsächlich sterben jedes Jahr alleine nur am Südrim 40 Personen wegen eines Selfies… Natürliche Selektion?

Um 16:00 Uhr hiess es wieder einsteigen und die Bahn begrüsste die Gäste mit einem lautem «Choo Choo» zurück an Bord. Auch auf dem Rückweg wurde für Unterhaltung gesorgt. «Banjo Billie» (mit Bitcoin Logo auf dem Banjo) präsentierte uns romantische Cowboy Songs und dann wurden wir tatsächlich noch überfallen. Mitten in der Prärie verfolgten drei Cowboys reitend den Zug. Einer davon schaffte es in den Zug und knöpfte den ein oder anderen Gästen kleine Dollarscheine ab. Der Sheriff kam dann gemütlich hinterher getrottet und nahm anscheinend später den Räuber fest 🙂

Zurück in Williams stiegen wir glückselig in unser Auto. Wir durften einen schönen Tag am wahnsinnig eindrücklichen Grand Canyon erleben. Mit dem Zug war es total entspannt und wir hatten so unterwegs viel von der Landschaft gesehen. Für uns gab es keine bessere Art zum Grand Canyon durch den wilden Westen zu reisen.

Tag 202, 26. Juli 2021 – Smalltalk

Da wir nun einige Tage hintereinander vor 06:00 Uhr aufstanden, schliefen wir heute aus. Nach unserer allmorgendlichen Routine und einiger Arbeit an unseren Projekten ging es zum Mittagessen in die Altstadt. Das Wetter war perfekt – Sonnenschein, aber keine grosse Hitze. Für den späten Zmittag entschieden wir uns wieder einmal für einen Burger. Das Restaurant Diabolo hat nämlich auch ein Vegi Burger auf der Karte. Es war wirklich gut. Lustigerweise hatten uns die Sitznachbarinnen am Tisch angesprochen und gefragt woher wir kamen. Das ist hier in den Staaten wirklich auffallend: man wird sofort und oft von Fremden angesprochen und immer ist dies die erste Frage. Wir beantworteten brav und anschliessend ergab sich ein nettes Gespräch als wir ihre weitere Frage nach unseren Plänen in den USA beantworteten. Das ist etwas was wir aus den USA mitnehmen: mehr mit Leuten sprechen, die wir nicht kennen. Man bekommt entweder gute Tipps oder man kann selbst welche geben. Irgendwie bringt es einem immer weiter.

Anschliessend schlenderten wir nochmals durch das Städtchen und fanden ein schönes Cafe und bestellten uns dort ein Eiskaffee und ein Chai Latte Iced. Gemütlich verbrachten wir den Rest des Nachmittags im Cafe, welcher auch gleich vor Ort den Kaffee röstet.

Auch der Abend liessen wir eher ruhig angehen und gingen früh ins Bett, weil wir morgen früh aufstehen wollen. Es geht nämlich nun wirklich für mehrere Hundert Kilometer auf die Route 66 🙂

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