Arequipa

von mrandmrssippy

Tag 5, Mittwoch, 11. Dezember 2019 – All about Chocolate

Uns stand eine zehnstündige Nacht-Busfahrt bevor. Wir deckten uns in Nazca noch mit kleinen Snacks ein und konnten pünktlich kurz vor 19:00 Uhr in den Bus steigen. Dieser bot genügend Beinfreiheit und einen Sitz, der heruntergelassen werden konnte. Unsere Guides lieferten noch einige Informationen zum nächsten Reiseziel und der Nachtfahrt. Mrs. Sippy hat diese bereits nicht mehr gehört, kaum hat sie sich eingerichtet, schlief sie auch schon – wahrscheinlich die Nebenwirkung des Stugeron und des Rundfluges 🙂 . Aber auch Mr. Sippy fand bald seinen Schlaf und so verging die Busfahrt erstaunlich schnell. Um 05:30 Uhr erreichten wir Arequipa.  Diese Kolonialstadt ist zugleich die Hauptstadt der gleichnamigen peruanischen Region. Sie liegt zwischen drei Vulkanen und wird auch die „weisse Stadt“genannt. Das kommt daher, weil zahlreiche barocke Gebäude aus Sillar, einem weißen Vulkangestein bestehen. So langsam aber sicher gewinnen wir an Höhe – die Stadt befindet sich auf rund 2’300 m ü.M. 

Wir wurden von Peru Hop bis zu unserem B&B Los Andes gefahren. Da wir unser frühes Ankommen bei der Buchung angekündigt hatten, durften wir auch bereits unser Zimmer beziehen. So konnten wir uns nochmals ein wenig hinlegen – wer nun denkt, an Schlaf sei nun nicht mehr zu denken, der täuscht sich. Mrs. Sippy schlief sofort nochmals für 1.5 Std. 

Vor der Mittagszeit knurrten dann aber unsere Mägen und wir suchten uns auf Tripadvisor ein Restaurant. Dieses war schnell gefunden und gleich ums Eck. Uns gefiel Arequipa bereits bei diesem kleinen Spaziergang. Im Pork & Bean genehmigte sich Mr. Sippy einen hammer Burger (seiner Meinung nach der beste der Welt) und da die Kaffeebohnen direkt im Restaurant geröstet werden, rundeten wir die grandiose Mahlzeit mit einem Espresso ab – hoffentlich hilft das gegen Mrs. Sippys Schlafkrankheit 🙂 . 

In Arequipa befindet sich das Kloster Santa Catalina. Es ist quasi eine Stadt in der Stadt. Es befindet sich gleich an der Fussgängerpassage hinter der Kathedrale. Sie wird auch heute noch von Nonnen bewohnt. Bis im Jahr 1970 hatten die Nonnen keinen Kontakt zur Aussenwelt und auch heute leben sie sehr spartanisch. 

Der Klosterkomplex wurde 1579 gebaut, weil die spanischen Familien ihre zweitgeborenen Töchter ins Kloster schicken wollten. Innerhalb der hohen Mauern lebten ungefähr 450 Nonnen und ihre Bediensteten. Sie alle legten bei Eintritt ins Kloster ein Schweigegelübde ab und verzichteten auf jeglichen Kontakt zur Aussenwelt. 

Ins Kloster durften nur Töchter von wohlhabenden spanischen Eltern mit fehlerfreier Vergangenheit und einer hohen Mitgift (diese entspricht heute ca. 150‘000 US-Dollar). Dafür übernahmen ihre Bediensteten Arbeiten wie Wäsche waschen, kochen und putzen. 

Die reichsten Nonnen leisteten sich seidene Vorhängen und chinesisches Porzellan, aber aufgrund der Selbstgeisselung mussten sie auf Matrazen gefüllt mit Steinen oder Stacheln schlafen.

Nach dem Rundgang haben wir uns einen Platz in einem Schokoladen Workshop reserviert. Die Firma Chaqchao Chocolates befindet sich gleich visavis des Klosters und bietet diese an. Wir lernten sehr eindrücklich, wie man von der Kakaopflanze über die Bohne dann schlussendlich Schokolade macht. Unser Guide Adrian lebt für seinen Job und es scheint seine Berufung zu sein. Wir waren die einzigen Teilnehmer und er kam wahnsinnig ins Schwärmen für Schweizer Milchschoggi (wir haben wohl die beste Milch weltweit). Zu Beginn gab es einen Theorie Teil über die einzelnen Zutaten einer Schokolade. In einer echten Schoggi darf es nämlich max. 4 Zutaten haben: Kakaobutter, Kakao, Zucker und Milch. Er hat uns auch gezeigt, dass die schwarze Schokolade nicht unbedingt jene mit dem wenigsten Zucker ist. Dann konnten wir unsere eigenen Bohnen aussortieren, rösten und mahlen. In der Produktionsstätte konnten wir dann kleine Förmchen mit Toppings befüllen und dann mit Schokolade auffüllen. Zum Schluss gab es ein Tasting von verschiedenen Schokoladen und wir mussten erkennen, was richtige Schoggi ist und raten wie viel Kakaoanteil dies einzelnen Stücke haben. Uff, das war gar nicht so leicht. Aber wir werden zuhause sogleich prüfen, welche Schoggis auch den Qualitätstest von Adrian standhalten würden.

Der Workshop war unglaublich lehrreich und toll. Obwohl Schoggi für Schweizer so selbstverständlich ist, haben wir erst in Peru gelernt, was alles dazugehört und auf was wir achten müssen. Wir können den Workshop jedem nur empfehlen 🙂 . 

Für das Abendessen wählten wir das Pasta Canteen. Ein kleines Lokal in einer Katakombe des Klosters. Es gab zwei Optionen, entweder die Tagespasta oder das Zusammenstellen seines eigenen Pastatellers. Hier konnten aus drei Teigwarenarten und drei Saucen gewählt werden und gegen Aufpreis noch Toppings. Mrs. Sippy traute sich hier sogar an den Salat 🙂 .

Tag 6, Donnerstag, 12. Dezember 2019 – Lama Lama

Um 03:00 Uhr wurden wir von einem Minivan für die heutige Tour in unserem B&B abgeholt. Wir werden hier in Peru immer mehr zu Nachteulen (aber ohne Party ) 🙂 . Da uns bereits in Cusco ein grosses Trekking bevorstand, entschiedenen wir uns, den Colca Canyon nicht zu Fuss zu erkunden, sondern in einer Tagestour. 

Der Colca Canyon liegt ca. 97 km (oder 2.5 Std) nördlich von Arequipa. Der Namensgeber dieses Gebiets ist der Fluss Colca. Dieser hat sich so durch die Landschaft gegraben, dass eine 1.800 – 3.400 Meter tiefe Schlucht daraus wurde. Sie gehört zu den tiefsten Schluchten der Welt. 

Auf dem Weg von Arequipa zum Colca Canyon durchquert man eine Hochebene, welche im Naturreservat Pampa Cañahuas liegt. 

Der höchste Punkt liegt auf 4’890m am Pata-Pampa-Pass. Dieser Aussichtspunkt stellte für uns eine erste Belastungsprobe in Bezug auf die Höhe dar. Immerhin befinden wir uns hier höher als auf dem höchsten Berg der Alpen (Mont Blanc mit 4’810m).

Wir bestaunten am Aussichtspunkt die Landschaft, welche von drei aktiven Vulkanen geprägt ist. Von da ging es eine kurvenreiche Strasse wieder hinab ins Tal auf angenehmere 3’600m. Wir frühstückten nicht im typischen Touristen-Ort Chevay, sondern ein wenig ausserhalb. Es war ein einfaches Frühstück, aber da wir bereits seit vier Stunden unterwegs waren, sehr willkommen. Um dennoch ein typisches Tal-Dörfchen zu sehen, fuhren wir nach Maca um dort die imposante Kirche und einen kleinen, lokalen Kunsthandwerksmarkt zu besichtigen. Da sahen wir auch das erste Mal Alpakas – leider angebunden und in Gewänder gezwängt. Die meisten stürzten sich darauf los, um ein Selfie mit den Tieren zu machen. Wir liessen es bleiben und hofften noch freie Alpakas zu sehen. Unsere Devise lautet bei solchen Tiersachen immer: Lieber kein Bild als ein solches. 

Der nächste Punkt ist wohl das beliebteste Ziel einer solchen Tour: Der Aussichtspunkt „Cruz del Condor“. Er befindet sich auf 3’900m. Hier steigen anscheinend am frühen Morgen die Andenkondore aus den Tiefen des Canyons herauf. Wir wurden vor dem Aussichtspunkt ausgeladen und konnten so einen kurzen 20-minütigen Spaziergang zum Kondorhügel bewältigen. 

Da wir uns gerade vor der Regenzeit in Peru aufhalten, ist die Chance Kondore zu sehen eher gering. Diese halten sich dann nämlich an der Küste auf, um Nahrung (vorallem tote Seelöwen) zu suchen. Wir hatten einigermassen Glück und konnten zumindest aus der Ferne zwei Kondore entdecken. 

Wir fuhren anschliessend noch ein wenig tiefer in den Canyon und hielten unterwegs an einem weiteren Aussichtspunkt. Dort konnten die Pre-Inkaterrassen bestaunt werden. Die Gegensätze der Landschaften waren wahnsinnig eindrücklich. Oberhalb finden sich steile, karge Hänge mit Kakteen und unten diese grünen, erntereichen Terrassen. Dort durften wir auch ein typisches Colca Getränk probieren. Es wird aus der Kakteenfrucht gewonnen und ist unheimlich sauer, soll aber gut für die Leber sein 🙂 . 

Wer wollte, konnte beim nächsten Stopp in heissen Quellen baden. Obwohl auch wir unsere Badesachen dabei hatten, entschieden wir uns, das Panorama des Flusses noch ein wenig zu geniessen und nicht eingepfercht in die lauwarmen Pools zu sitzen. 

Nachdem Bad war es endlich Zeit um Mittag zu essen. Wir fuhren zurück ins Tal und konnten dort am Buffet verschiedene peruanische Spezialitäten probieren. Endlich kam Mrs. Sippy zu ihrem Quinoa und Mr. Sippy probierte Alpaka und Cuy (Meerschweinchen). Es schmeckte 🙂 . 

Dann traten wir auch schon wieder den Rückweg an. Unterwegs hielt dann aber plötzlich unser Van: Vicuñas. Diese „kleinen Lamas“ gehören zu der Gattung der höckerlosen Kleinkamelen. Ihre Wolle zählt zu den teuersten Naturfasern der Welt und sie sind beinahe ausgestorben. Wow, endlich sehen wir wilde Lamas und sogar Vicuñas. Nachdem wir in Patagonien vergeblich danach Ausschau gehalten hatten, sahen wir hier eine ganze Herde davon. Der weitere Rückweg verlief dann schlafend.

Eigentlich waren wir auch um 19:00 Uhr noch nicht hungrig, aber da das Internet mehr schlecht als recht funktionierte, war nichts mit bloggen und so entschieden wir uns, dennoch etwas essen zu gehen. Mit dem WiFi ist es in solchen Ländern gar nicht immer so einfach – vor allem wenn wir unsere Bilder in den Blog hochladen, kollabieren die meisten Netze. In den letzten Tagen haben wir uns zudem zweimal selbst aus unserem Blog «ausgesperrt» – die Firewall unseres Website-Hosts findet es offenbar nicht so lustig wenn man von irgendwelchen dubiosen WiFi’s in Peru Daten auf die Plattform hoch lädt 🙂 . Dies konnte inzwischen dank tollem Support per Mail gelöst werden.

Da an diesem Abend auch unser Tripadvisor App nicht wirklich funktioniert, haben wir das nächste Restaurant das unter den TopTen und in einer Strasse war, welche wir kannten ausgewählt und sind da hin. Wir wurden positiv überrascht. Im Restaurant Hapunta wählt man zuerst aus sieben verschiedenen Kartoffeln drei Kartoffeln oder gegen einen kleinen Aufpreis auch alle aus und wählt erst dann das Topping. Wir waren begeistert, wie anders doch so Kartoffeln schmecken konnten. Das Restaurant war auch entsprechend «kartoffelig» dekoriert. Es schmeckte wirklich megamässig. Und wir waren überrascht, dass man aus so wenig Scheiben Kartoffeln mit Topping so satt werden konnte. Kulinarisch bietet Peru tatsächlich einiges!

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