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Zurück in Südamerika

von mrandmrssippy

Tag 1, Samstag, 7. Dezember 2019 –  Reise nach Lima

Nach einer kurzen Nacht mit nur drei Stunden Schlaf klingelte unser Wecker bereits um 04:00 Uhr. Die Vorfreude überwiegte die Müdigkeit und so kamen wir einigermassen gut aus dem Bett. Die beissende Kälte ist definitiv ein Punkt den wir die nächsten drei Wochen nicht vermissen werden.

Am Flughafen Zürich verabschiedetet wir uns von unseren Familien und wünschten allen frohe Weihnachten – irgendwie ein komisches Gefühl. Gepäckaufgabe und Sicherheitskontrolle verliefen gut und schon bald standen wir im Sprüngli Shop um uns mit den obligaten Luxemburgerli und Pralinen für den Flug einzudecken.

Pünktlich um 07:30 Uhr startete unser Flug mit Iberia Airlines nach Madrid. Die rund zweieinhalb Stunden vergingen buchstäblich wie im Fluge und so waren wir vor Mittag bereits in Spanien. Wir hatten genügend Zeit unser Abflug-Gate zu suchen und unseren leeren Magen mit einem kurzen Flughafen-Mittagessen zu füllen.

Das anschliessende Boarding des Iberia-Fluges verlief ziemlich chaotisch. Der grosse Flieger war pumpenvoll und an einem Konzept diesen einigermassen strukturiert zu boarden schien es zu fehlen. Die Folgen waren ein zähes und langes Boarding-Prozedere und ein verpasster Startslot, was zu einer Verspätung von eineinhalb Stunden führte bis wir in Madrid vom Boden abhoben.

Der rund zwölf stündige Flug nach Lima verlief angenehm. Filme und Bücher sorgten für kurze Weile. Schlaf fanden wir, wie erwartet, nicht gross. Mit dabei hatten wir wieder unsere Noise-Cancelling-Kopfhörer. Letztes Jahr in Patagonien haben wir diese aus Platz- und Gewichtsgründen zu Hause gelassen, was definitiv am falschen Ort gespart war.

Um 20:00 Uhr Ortszeit trafen wir mit etwa 45min Verspätung in der peruanischen Hauptstadt ein. Zuhause entsprach dies 02:00 Uhr – wir waren nun also seit 22 Stunden auf den Beinen und sehnten uns nach einem Bett. Doch bevor wir uns das verdienten, wurde unsere Geduld nochmals auf die Probe gestellt.

Vor der Immigration-Control war eine riesige Schlange und auch am anschliessenden Gepäckband standen wir eine gefühlte Ewigkeit bis unsere Backpacks endlich ankamen. Vom Flughafen Lima, der einem wilden Bienenhaus glich, brachte uns der Airport-Shuttle zum Hotel ibis Lima Larco Miraflores. Dort fielen wir um 23:00 Uhr müde, hungrig und durstig, aber nichts desto trotz glücklich und zufrieden ins Bett.

Tag 2, Sonntag, 8. Dezember 2019 – An der Pazifikküste

Wir kamen um 06:00 Uhr gut aus den Federn – Jetlag sei Dank. Um 07:00 Uhr fuhr unser Peru Hop Bus los in Richtung Süden nach Paracas. Wer uns kennt weiss, dass wir hektischen Grossstädten nicht viel abgewinnen können, weshalb wir in Lima nicht mehr Zeit investieren.

Das Konzept von Peru Hop hatte uns bei der Planung sofort überzeugt. Jeder kennt bestimmt die Hop on / Hop off Busse, welche mittlerweile in vielen grösseren Städten zu finden sind. Das Prinzip ist hier ganz ähnlich, nur dass die Routen durch ganz Peru führen. Zwischen den einzelnen Stationen werden jeweils Zwischenhalte an speziellen Orten abseits der klassischen Touristensports gemacht. Ein Ticket ist jeweils für ein ganzes Jahr gültig, wodurch man sehr flexibel ist und sich grundsätzlich alle Zeit der Welt für die Reise nehmen kann. Reservationen für eine Fahrt können so jeweils spontan und bequem via Internetseite oder App des Anbieters erfolgen.

Nach rund einer Stunde Fahrt, folgte der erste Zwischenstopp in einem kleinen peruanischen Restaurant. Wobei es Restaurant nicht ganz trifft. Die alternativ angehauchte Lokalität war eigentlich eine einzige riesige Gartenwirtschaft. Das Mobiliar bestand vorwiegend aus selbst zusammen gezimmerten Paletten-Möbeln. Trotz bedecktem Himmel liessen sich die angenehm milden Temperaturen gut im T-Shirt geniessen. Die Hauptattraktion war jedoch eine grosse, offene Küche in der in riesigen Lehm- und Räucheröfen frische Brote, Schweine und Hühnchen zubereitet wurden.

Mr. Sippy gönnte sich ein «pan con chicharrón» – ein Sandwich mit gegrilltem Schweinefleisch, Süsskartoffeln und marinierten Zwiebeln zum Frühstück während Mrs. Sippy zu einem vegetarischen Avocado-Sandwich griff. Unsere erste peruanische Mahlzeit schmeckte himmlisch – böse Zungen behaupteten, dass wir in zwei Wochen Japan nie so gut assen. Zwei Emoliente rundeten zum Trinken unser Frühstück ab. Was da alles drin war, wissen wir selbst nicht genau. Es handelte sich um ein teeähnliches Heissgetränk mit Aloe Vera drin, dass gemäss den Peruaner allerlei Leiden vorbeugen soll. Auf alle Fälle schmeckte es gut.

Die Weiterfahrt führte uns durch trockene, karge Gesteinslandschaften weiter südwärts. Die Zeit verbrachten wir mit kurzen Power-Naps und Blogschreiben. Unseren nächsten Stop legten wir in der Gegend Chincha ein, wo wir die Hacienda San Jose besichtigten. Das heutige 5-Sterne Hotel wurde im 17. Jahrhundert als Plantage erbaut. Highlights bildeten die kleine Kirche mit ihrem barocken Holzaltar aus Zedernholz und das Haupthaus im kolonialen Stil. Etwas was uns bisher noch nicht so bewusst war: Auch nach Peru wurden zu Kolonialzeiten Sklaven aus Afrika verschleppt. Davon zeugen in dieser Anlage die kleinen, engen Sklavenkeller und das über 17km lange Tunnelsystem, welches bis zum Pazifik führt und damals für Sklaven-Schmuggel verwendet wurde. Beides kann heute besichtigt werden. Uns kam ein mulmiges Gefühl auf in den engen, stockdunklen Tunneln und wir erinnerten uns sofort an den Sklavenmarkt in Stone Town in Zanzibar.

Um etwa 13:30 Uhr trafen wir im Städtchen Paracas ein, welches direkt am pazifischen Ozean liegt. Unser Hostel Atenas lag nur wenige Minuten Fussweg entfernt und war schnell gefunden. Doppelbett, Dusche, Toilette, klein, sehr sauber und günstig. Was will man mehr? Unserer grossen Backpacks entledigt, erkundigten wir ein wenig die Umgebung.

Hat man das kleine Städtchen an sich schnell gesehen, ist die Gegend vor allem für ihr Naturreservat Paracas bekannt. Dieses setzt sich aus der Paracas-Halbinsel, -Bucht sowie den Islas Ballestas zusammen.

Für das Mittagessen folgten wir der Empfehlung unseres Busguides und kehrten im Restaurant Paracas ein. Dieses befindet sich im 4. OG und bietet einen wunderschönen Ausblick über das Meer. Mr. Sippy probierte mit einer Portion Ceviche eine peruanische Spezialität. Für das kalte Gericht wird roher Fisch mit Salz, Zwiebeln, Chilli und Koriander in Limettensaft gegart. Auch Mrs. Sippy kam auf ihre Kosten: Das Restaurant hat einen eigenen vegetarischen Ableger und somit eine mehrseitige Auswahl an fleisch- und fischlosen Gerichten. Die Qual der Wahl – als Vegetarier im Ausland nicht ein alltäglicher Luxus. Vielleicht hatten wir am ersten Tag einfach Glück – aber wenn das so weiter geht mit dem Essen, werden das in kulinarischer Hinsicht tolle drei Wochen ? .

Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich am Strand. Das Wasser des Pazifiks war kalt, braun und voller Abfall. Ein nasses Bad hat uns deshalb nicht sonderlich gereizt. Nichtsdestotrotz lauschten wir den Wellen und beobachteten die vorbeiziehenden Chilepelikane und Schiffe. Es gibt doch nichts schöneres als dem Meer zuzuhören und die Weite der See zu geniessen.

Paracas ist bekannt für seine wunderschönen Sonnenuntergänge. Aufgrund des bewölkten Himmels bekamen wir diesen heute jedoch nicht zu Gesicht. Deshalb machten wir uns gleich nach einem kurzen Stopp im Hostal auf um nochmals im Restaurant Paracas zu Abendessen. Gespannt was uns morgen erwartet wird, gingen wir früh ins Bett.

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