El Calafate

von mrandmrssippy

Tag 19, Samstag, 15. Dezember 2018 – Zurück nach El Calafate

Der Wecker klingelte uns wieder mal früh aus dem Bett. Es stand die Busfahrt nach El Calafate an. Doch heute würden wir den Ort nicht nur als Umsteigeplatz nutzen, sondern lassen uns dort für drei Tage nieder.

Die Busfahrt von etwa drei Stunden verging schnell. Der Busbahnhof liegt ein wenig ausserhalb des Zentrums und so mussten wir ca. 20 Minuten zum Hostel Bla! spazieren. Wir stellten fest, dass das Hostel nicht im Zentrum, sondern erhöht über der Stadt lag. So ging es wieder mal mit unseren Backpacks einen Hügel hoch 🙂 .

Die sehr günstige Unterkunft weist dafür einen herrlichen Blick über die Stadt und den Lago Argentino auf. Es handelt sich wiederum um einen Gletschersee und so schimmert er je nach Tageslicht türkisgrün. Da wir unser Zimmer noch nicht beziehen konnten, spazierten wir wieder in die Stadt hinunter, um die vielen verschiedenen Shops und Restaurants zu erkunden. Uns erwartete ein kleines, charmantes Städtchen in welchem sich das Meiste entlang der Hauptstrasse abspielte. All zuviel hat El Calafate nicht zu bieten – es dient vorwiegend aus Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark Los Glaciares.

Nach einem kleinen Imbiss und einem grossen Eis zum Mittagessen, machten wir uns auf zur Laguna Nimez. Dort sollen sich dutzende Vogelarten – unter anderem  chilenische Flamingos – aufhalten. Die Lagune liegt ca. einen Kilometer ausserhalb der Stadt und ist gut zu Fuss erreichbar. Für den Zugang zur Lagune muss ein kleines Entgelt entrichtet werden. Eine Rundwanderung führt um die ganze Lagune herum.

Schon von Weitem sahen wir pinke Vögel in der Lagune. Tatsächlich, hier hatte es unzählige Flamingos. Aufgrund des starken Windes (andere nennen es bereits einen Sturm) liefen wir den Rundweg zügig ab. In einem windgeschützten Häuschen konnten wir die Flamingos dann in aller Ruhe beobachten. Es waren nicht viele Besucher in der Lagune und so waren wir ziemlich lange allein mit den Flamingos und konnten ihr lustiges Treiben beobachten. Nach rund zwei Stunden verliessen wir die Lagune wieder mit einem Lächeln. Wir hätten ja nicht gedacht, dass wir tatsächlich Flamingos sehen würden.

Zurück in der Stadt entdeckten wir ein kleines, süsses Kaffee, welches Mate-Tee nach argentinischer Art anbot. Wir liessen es uns nicht nehmen, uns in die Art des Teetrinkens nach südamerikanischer Art einführen zu lassen. Zu nahezu jeder Tageszeit konnten wir die Einheimischen beobachten wie sie dieses Getränk in geselligen Runden zu sich nahmen. Dies weckte natürlich unser Interesse wie das wohl funktioniert mit diesen aufwändig verzierten Bechern, den Trinkrohren und der Thermoskanne.

Die ältere, freundliche Dame gab uns einen kleinen Crash-Kurs zu diesem argentinischen Nationalgetränk, das bereits von den Ureinwohnern Südamerikas geschätzt wurde. Als Mate-Tee bezeichnet man klein geschnittene Teeblätter, die lose in ein kleines Trinkgefäss (traditionell aus einem ausgehöhlten Flaschenkürbis, Kalabasse genannt) gefüllt werden und mit heissem (aber nicht kochendem Wasser) aufgegossen werden. Danach wird das Getränk durch ein Trinkrohr (Bombilla) mit einem feinen Sieb geschlürft – so wird nur die Flüssigkeit aufgenommen und die losen Teeblätter verbleiben im Gefäss. So kann der Aufguss mit Wasser aus der Thermoskanne rund 15-20mal wiederholt werden. Getrunken wird Mate vorwiegend im Freundeskreis – das Trinkgefäss wird dabei von einer Person zur nächsten weitergereicht und alle Trinken aus derselben Kalabasse. Mate gilt als stimulierend, hungerstillend und vitaminreich.

Nun sassen wir also vor einer trinkfertigen Kalabasse mit Bombilla. Der Tee schmeckte anfangs sehr holzig und bitter (dies sei beim ersten Aufguss scheinbar normal). Doch nach einigen Aufgüssen schmeckte uns der Tee so gut, dass wir uns dachten: So ein Ding müssen wir auch haben! Also klapperten wir die unzähligen Shops nach schönen Mate Bechern ab. In einem Vintage Shop (könnt ihr euch Mrs. Sippy in einem solchen Laden vorstellen 🙂 ) wurden wir schliesslich fündig. Wir entschieden uns für schlichte Holzbecher. Nun musste nur noch der Tee her. In einem Souvenirshop wurden wir auch da fündig.

Nach dem erfolgreichen Einkauf hatten wir Hunger. Natürlich gab es für Mr. Sippy ein Steak und für Mrs. Sippy eine Lasagne im Restaurant Mi Viejo. Da für den nächsten Tag ein Ausflug auf dem Programm stand, mussten wir anschliessend noch einen kleinen Lunch besorgen. Diesen kauften wir im örtlichen Supermarkt und entdeckten dort, dass wir den zuvor gekauften Mate-Tee für einen Bruchteil des Kaufpreises auch im Supermarkt gefunden hätten… Anfängerfehler 🙂 .

Tag 20, Sonntag, 16. Dezember 2018 – Im ewigen Eis

Heute stand ein weiteres Highlight auf dem Programm. Wir haben eine Trekkingtour auf dem Perito-Moreno-Gletscher gebucht. Der Perito-Moreno-Gletscher ist der drittgrösste Gletscher der südamerikanischen Anden und befindet sich nur 80km entfernt von El Calafate. Er ist benannt nach einem argentinischen Geografen.

Der Gletscher ist bekannt für seine regelmässigen Kalberungen (Abbruch von Eis) und im Gegensatz zu den meisten Gletschern wird er nicht kontinuierlich kleiner, sondern wächst anscheinend sogar. Der Nationalpark Los Glaciares in welchem sich der Gletscher befindet, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dies ist übrigens der gleiche Nationalpark, welchen wir bereits in El Chaltén besuchten – einfach um mal eine grobe Vorstellung von der Grösse dieses Parks zu erhalten… 🙂

Um 07:45 Uhr holte uns ein Minivan von Hielo&Aventura ab und brachte uns nach rund einer einstündigen Fahrt zum Eingang des Nationalparks Los Glaciares. Dort musste die Eintrittsgebühr für den Park entrichtet werden (rund 18.- CHF pro Person). Nachdem dies erledigt war, fuhren wir zu einem kleinen Hafen. Von dort gings per Boot in 20 Minuten zum südlichen Ausläufer des Gletschers. Schon vom Boot aus konnten wir die riesige Kalbungsfront des Perito-Moreno aus nächster Nähe bewundern. Was für eine Pracht. Wir waren schon jetzt sehr beeindruckt.

Von der Anlegestelle führte ein kurzer Spaziergang zu kleinen Hütten direkt am Gletscher. Dort bekamen wir von den Guides Steigeisen angeschnürt. Es handelte sich um uralte, schwere Modelle, nichtsdestotrotz hielten sie bombenfest auf dem Eis. Sobald dies bei allen erledigt war, watschelten wir in Einerkolonne auf das Eis. Wow, was für ein Gefühl, das erste Mal auf einem so grossen Gletscher zu stehen.

Nach den ersten unsicheren Schritten bekam man ein Gefühl für die Steigeisen und konnte ab da nur noch geniessen und die kleinen Feinheiten auf dem Gletscher bestaunen. Der Guide führte uns in eineinhalb Stunden an interessante Stellen auf dem Gletscher. Die Natur und das ewige Eis waren sehr eindrücklich. Überall bildeten sich durch die permanente Bewegung des Eises (ca. zwei Meter am Tag) riesige Gletscherspalten und Flüsse aus Schmelzwasser. Der Gletscher ächzte, knirschte und grollte andauernd und immer mal wieder hörte man das Donnern der abbrechenden Eismassen an der Front. Zum Abschluss des Trekkings erwartete uns ein Whiskey – natürlich mit frischem (bzw. 400 Jahre altem 🙂 ) Gletschereis. So kann man eine Wanderung ausklingen lassen 🙂 .

Vom Gletscher führte ein kurzer Spaziergang zum Refugio des Tourenanbieters. Dort durfte mit Sicht auf den Gletscher das mitgebrachte Mittagessen eingenommen werden. Über eine Stunde lang konnten wir so den Gletscher, diverse Abbrüche und die beeindruckende Geräuschkulisse bestaunen. Nach dem Mittagessen ging es mit dem Boot zurück zum Minivan, welcher uns auf die Panoramaterrassen des Nationalparks brachte.

Auf diesen Terrassen konnte man die bis zu 70m hohe Kalbungsfront in voller Pracht bestaunen und einzelne Abbrüche beobachten. Wir trauten unseren Augen kaum, aber auf einmal erschien am Himmel ein riesiger schwarzer Vogel – endlich ein Andenkondor! Wahnsinn, wie riesig diese Vögel sind und wie majestätisch sie durch die Lüfte schweben.

Wir konnten den Gletscher und die Greifvögel eine Stunde lang geniessen, bevor es zurück nach El Calafate ging. Nach einer kurzen Rast im Hostel besuchten wir nochmals das Stadtzentrum. Zum Abendessen gab es – wie könnte es anders sein – wieder Steak (und nein, das wird nicht langsam langweilig 🙂 ) im Restaurant Casimiro Biguá.

Zurück im Hostel machten wir es uns nochmals gemütlich und lasen bis spät in die Nacht. Morgen müssen wir nämlich erst um 10:00 Uhr das Zimmer verlassen und mit dem Taxi an den Flughafen. Es geht bereits wieder weiter nach Bariloche.

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