Bariloche

von mrandmrssippy

Tag 21, Montag, 17. Dezember 2018 – Ankunft in der argentinischen Schweiz

Nach rund zweistündigem Flug von El Calafate landeten wir in Bariloche. Schon der Anflug versprach eine wunderschöne landschaftliche Kulisse. Bariloche wird auch die «Schweiz Argentiniens» genannt und unterhält sogar eine Städtepartnerschaft mit St. Moritz im Kanton Graubünden.

Mit dem Taxi (die sind in Argentinien wirklich sehr günstig) fuhren wir zum Hostel Inn in der Stadtmitte. Nach kurzem Zimmerbezug machten wir uns auf um die Stadt zu erkunden. Hier möchten wir vor allem die Schokolade probieren und sehen, ob der Beiname «Schweiz Argentiniens» zutrifft.

Es gibt zahlreiche schöne Steinhäuser mit verzierten Holzfassaden und -dächern. Wir schmunzelten, als wir einen Bernhardiner Sennenhund (sogar mit Schnaps-Fass um den Hals) entdeckten. Sie geben sich wirklich Mühe, dass Klischee aufrechtzuerhalten 🙂 . Auch landschaftlich fühlte man sich irgendwo zwischen Vierwaldstättersee und Seepromenade in Ascona. Bariloche liegt am Nahuel Huapi (einem der grössten Seen Argentiniens) und in einer wunderschönen Berglandschaft am Fusse der Anden, welche zum Wandern oder Klettern einlädt. Bei Wintersportfans ist die Region vor allem wegen dem grossen Skigebiet «Cerro Catedral» bekannt.

Auf dem Platz vor der grossen Einkaufsmeile ist ein kleines Weihnachtsdorf samt Nikolaus aufgestellt. Wir wunderten uns, dass der Schlitten hier in Argentinien auch von Rentieren und nicht von Guanakos gezogen wird 🙂 . Irgendwie surreal die ganze Weihnachtsdekoration in der Stadt im T-Shirt und bei sommerlichen 25 Grad und Sonnenschein zu erleben.

In der Einkaufsmeile «B. Mitre» befinden sich hauptsächlich Wechselbüros, Souvenirshops (mit allerhand Ramsch), Wintersport- und Schokoladenläden. Jeder Schoggi Hersteller hat hier sein eigenen Eisladen und so war es gar nicht so einfach sich für einen Anbieter und vor allem für eine Sorte zu entscheiden. Das Eis schmeckte anders als zu Hause, aber es ist definitiv lecker.

Da wir heute während der Anreise noch nichts Anständiges gegessen hatten, machten wir uns schon frühzeitig auf die Suche nach einem Abendessen. In Argentinien ist das gar nicht so einfach, wenn man vor 19:30 Uhr etwas essen möchte – viele der Restaurants öffnen erst um 20:00 Uhr. An der Hauptstrasse haben wir dennoch ein offenes Restaurant gefunden.

Ein Blick in die Karte – und siehe da: Schweizer Käse-Fondue. Das mussten wir natürlich sofort probieren. Naja, es war ein Gag in Südamerika ein Käsefondue zu essen, geschmacklich hat es uns jedoch nicht vollends überzeugt. Das schwere Fondue konnte auf dem Weg ins Hostel gut verdaut werden, weil dieses liegt – richtig geraten– wieder steil am Berg 🙂 .

Zurück im Hostel planten wir noch kurz den morgigen Tag. Wir wollten gerne mehr von der Landschaft entdecken und suchten uns hier verschiedene Möglichkeiten auf der Karte heraus. Als dies erledigt war, widmeten wir uns wieder unseren Büchern und schliefen irgendwann (doch wieder spätnachts) ein.

Tag 22, Dienstag, 18. Dezember 2018 – Hoch hinaus (mit dem Sessellift…)

Wir waren nun in Patagonien doch das ein oder anderes Mal mit dem Bus gefahren, doch dabei handelte es sich mehr um Reisebusse. Heute stand ein Ausflug mit dem öffentlichen Linienbus an (Bushose ahoi! 🙂 ). Die Fahrkarte dafür musste an einem örtlichen Kiosk bezogen werden. Eigentlich handelte es sich um eine Prepaidkarte (im Kreditkartenformat), welche vorgängig mit Guthaben aufgeladen werden muss, damit dieses danach im Bus abgebucht werden kann. Dies war schnell erledigt und so warteten wir an einer Bushaltestelle auf den Bus Nr. 20. Dieser sollte uns an die Station «Cerro Campanario» bringen. Wichtig zu wissen: Die Busstationen haben hier keine Namen sondern sind mit Kilometerzahlen angeschrieben – man sollte also wissen bei welcher Kilometerzahl man aussteigen muss.

Nahezu pünktlich (über eine Viertelstunde mehr oder weniger sieht man nach bald vier Wochen Südamerika hinweg) kam tatsächlich unser Bus und war schon rappelvoll. Wir konnten dennoch einsteigen und der Buschauffeur buchte uns je 33 argentinische Pesos (ca. 0.90 CHF) von unserer Fahrkarte ab. Der Bus fuhr immer am Seeufer entlang und so konnten wir die wunderschöne Landschaft geniessen. An der Busstation angekommen, entschieden wir uns für ein nächstes Abenteuer. Statt die 1’000 Höhenmeter zu Fuss in Angriff zu nehmen, wagten wir uns auf einen südamerikanischen Sessellift. Das war grossartig 🙂 .

Der Sessellift brachte uns in wenigen Minuten sicher auf den Gipfel des «Cerro Campanario». Und wow, was für eine Aussicht das war! Wir gönnten uns erst einmal einen Empanada und staunten über die Landschaft. Von diesem Gipfel aus hat man eine 360 Grad Rundumsicht über die ganze Region. Unzählige blaue Seen, dichte grüne Wälder und das verschneite Andengebirge konnten entdeckt werden. Es war traumhaft. Vor allem da das Wetter so mitspielte. Wir verweilten über fünf Stunden auf dem Gipfel mit Staunen und Lesen. Es war einfach so gemütlich und atemberaubend schön.

Mit dem Bus ging es schliesslich wieder zurück in die Stadtmitte. Wir schlenderten nochmals durch die Einkaufsstrasse, weil Mrs. Sippy unbedingt noch das Café Rapa Nui besuchen wollte, welches sie in einem Vlog gesehen hatte. Wir fanden es auf Anhieb und bestellten eine heisse Schoggi und ein Frappucchino. Für Mrs. Sippy ist es immer toll, an einem Ort zu sein, den sie bei der Planung entdeckt hat und sich vorgestellt hat, wie es wohl sein würde, wenn sie selbst endlich dort wäre. Wenn man dann plötzlich genau dort angekommen ist, gleicht dies einem unendlichen Glücksgefühl. So genossen wir unsere Getränke und liessen die letzten drei Wochen nochmals Revue passieren. Wir haben schon so viel Tolles erlebt und gesehen. Wir waren in diesem Moment unendlich dankbar dafür. Vor unserer Siesta gönnten wir uns nochmals ein Eis (ein anderer Eisladen musste schliesslich noch berücksichtigt werden) 🙂 .

Weil Mrs. Sippy nicht nur das Café im Vlog gesehen hatte, sondern auch ein Steakhouse (anscheinend das Beste in Argentinien) reservierte sie einen Tisch für den heutigen Abend. Das Restaurant Alto El Fuego befindet sich leicht versteckt auf einer kleinen Anhöhe und ist sehr klein. Eine Reservation ist deshalb unbedingt zu empfehlen.

Schon allein die Location mit der besonderen Atmosphäre und der freundlichen Bedienung war genial. Wir waren nun gespannt auf das Essen. Und wow! Es war phänomenal. Das grillierte Gemüse von Mrs. Sippy war mehr als lecker und das riesige (eigentlich waren es sogar zwei!) Steak von Mr. Sippy war genial. Er bestätigte die Aussage: dies war bisher das beste Steak in Argentinien! Nein – sogar das beste Steak, welches er jemals hatte. Wer in Bariloche ist, muss das unbedingt probieren!

Wir liessen es uns nicht nehmen, zum Dessert das selbstgemachte Tiramisu zu probieren und auch dieses schmeckte so unglaublich gut, dass wir für den nächsten Abend gleich wieder einen Tisch reservierten. Leider erst für 21:30 Uhr, weil das Restaurant bereits restlos ausgebucht war, aber das war es uns wert. Im Fresskoma aber glückselig, begaben wir uns wieder auf den Nachhauseweg. Die morgige Tour musste schliesslich auch noch organisiert werden 🙂 .

Tag 23, Mittwoch, 19. Dezember 2018 – Kajaken

Für heute hatten wir wieder etwas Tolles geplant. Gestern sahen wir von oben die wunderschönen, blauen Seen der Region und deshalb wollten wir diese heute etwas genauer erkunden. Wir sind bei unserer Hawai’i-Reise auf den Geschmack des Kajaken gekommen. Und so buchten wir uns einen Halbtagesausflug an den «Lago Gutiérrez».

Um 10:00 Uhr sollte uns ein Fahrer vor dem Hostel abholen. Er kam dann auch – um 10:40 Uhr :).  Nach einer kurzen Fahrt fuhren wir über einen wunderschönen Campingplatz zum Ufer des «Lago Gutiérrez». Dort erwarteten uns drei Guides und instruierten uns über die heutige Tour. Wir wurden ausgerüstet mit Schwimmwesten, Paddeln und Kajaks. Anders als in Hawai’i waren es dieses Mal geschlossene Kajaks und so waren wir sehr hellhörig, als es darum ging, wie man sich bei einem Flip (also, wenn man kentert) zu verhalten hat.

Es handelte sich um zweier Kajaks und Mr. Sippy fasste den Job als Steuermann. Dazu musste er mit den Zehenspitzen sanft (!) die Pedalen für das Heckruder betätigen. Das «sanft» ging offenbar in der Sprachbarriere verloren und so gab es nach ein paar Sekunden ausprobieren einen lauten Knall und das Heckruder machte keinen Wank mehr. Mit etwas rotem Gesicht und einem «Sorry I think it’s broken…» wendete er sich an die Guides. Wenn man die Pedalen zu grob betätigt, reisst offenbar das feine Drahtseil, welches diese mit dem Heckruder verbindet. Na toll ein guter Start… Wir erhielten also ein neues Kajak und Mr. Sippy traute sich kaum die Pedalen auch nur zu berühren.

Kurz darauf wurden wir bereits in den See geschoben. Wir kamen schon rasch schnell vorwärts. Da es heute stark windete, waren auch die Wellen beachtlich und so klatschte Mrs. Sippy  bereits nach wenigen Minuten eine grosse Wasserladung mitten ins Gesicht . Macht nichts – trocknet ja schnell bei diesem Wind 🙂 .

Wir paddelten rund eine Stunde entlang der Küste des Sees bis wir an einem kleinen Strand eine Pause machten und mit Gipfeli und Tee versorgt wurden. Die Guides hatten (selbstverständlich 🙂 ) einen Mate Becher dabei und führten uns nochmals ausführlich in die Kunst des argentinischen Teetrinkens ein. Wir erhielten tolle Tipps und Anleitungen, so dass wir unsere in El Calafate gekauften Becher bald fachmännisch einweihen können 🙂 .

Mit gutem Rückenwind ging es den gleichen Weg wieder zurück bis zum Einstiegsplatz. Es war eine tolle Tour und uns gefällt das Kajaken immer besser. Um die Wartezeit auf den Fahrer zu überbrücken, durften wir im anliegenden Nationalpark Nahuel Huapi noch zu einem kleinen Wasserfall spazieren. Anschliessend fuhren wir den rund 20-minütigen Weg wieder zurück ins Hostel.

Von dort gingen wir direkt wieder ins Stadtzentrum. Wir wollten uns nochmals eine heisse Schoggi im Rapa Nui genehmigen 🙂 . Ebenfalls wollten wir nochmals über den Handwerkermarkt, welchen wir am ersten Tag entdeckt hatten. Die haben wirklich tolle, authentische Sachen und einigen Schaustellern kann man sogar bei der Arbeit zuschauen. Wir haben uns langsam der Gewohnheit der Südamerikaner angepasst und waren pünktlich zur Siesta müde 🙂 .  So gingen wir zurück ins Hostel und vertrieben uns die Zeit bis zum Abendessen mit Nichtstun und Lesen.

Wir freuten uns schon sehr auf das Essen im Alto El Fuego, weil wir wussten, was uns Tolles erwartet. Mr. Sippy entschied sich heute für ein Rumpsteak (gestern gabs ja schliesslich Ribeye) und Mrs. Sippy für einen Salat. Beides war wieder sehr sehr lecker. Das Whisky-Mousse zum Abschluss setzte dem gelungenen Essen die Krone auf. So verabschiedeten wir uns kulinarisch von Patagonien. Morgen werden wir dieses wunderschöne Region wehmütig wieder verlassen und bereits zu unserer letzten Station (Buenos Aires) reisen.

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