Punta Arenas

von mrandmrssippy

Tag 9, Dienstag, 04. Dezember 2018 – Shopping und Entspannung

Nach den ereignisreichen Tagen in der Antarktis wollten wir an unserem ersten Tag in Punta Arenas ein paar Dinge erledigen und etwas entspannen. Wir schliefen erst einmal richtig aus und nach einem guten Frühstück im Hotel Cabo de Hornos starteten wir in den Tag.

Als erstes ging es für uns mit dem Taxi in die Punta Arenas tax-free zone. Ein steuerbefreites Einkaufsquartier mit rund 80 Geschäften auf 13 Hektaren verteilt. Hier findet man von Qutdoor-, Möbel-, Souvenir- und Kleiderläden bis hin zu Supermärkten wirklich alles was das Herz begehrt. Und dies zu sehr günstigen Preisen.

Mr. Sippy benötigte für den W-Trek im Torres del Paine Nationalpark noch eine Trinkflasche. Diese war in einem der unzähligen Outdoorshops schnell gefunden. Danach bummelten wir noch ein wenig durch das riesige Gebiet. An grossartiges Shopping war jedoch nicht zu denken, denn alles was wir einkaufen, müssen wir nächste Woche auf unserem Rücken durch den Nationalpark schleppen. Die tax-free zone ist sicher einen kurzen Ausflug wert wenn man in Punta Arenas ist – vorallem für Shopping-Verrückte 🙂 .

Nach der tax-free zone fuhren wir in die Wäscherei im Einkaufscenter. Hier haben wir am Vortag unsere Wäsche zur Reinigung abgegeben. Dies hatte wunderbar geklappt (nach Verständigung mit Händen und Füssen 🙂 ) und wir durften unseren Kleiderstapel frisch gewaschen und gebügelt wieder in Empfang nehmen.

Kurz nach dem Mittag waren wir bereits wieder im Hotel und gönnten uns einen gemütlichen Nachmittag. Dieser bestand aus Lesen, Blog schreiben, Fotos bearbeiten und Schlafen.

Abendessen gab es für uns im Restaurant San Telmo – angeblich gibt es hier die besten Steaks von Chile. Ein typisches chilenisches/argentinisches Grillrestaurant und ein Traum für Fleischliebhaber. Und auch die Vegetarierfraktion fand etwas zu essen. Die Flanksteaks waren riesig und sehr lecker – ob es sich allerdings wirklich um die Besten in ganz Chile handelt, können wir noch nicht unterschreiben 🙂 .

Tag 10, Mittwoch, 05. Dezember 2018 – Auf der Magellanstrasse

Inzwischen vermissten wir das Schiff und die raue See fast ein bisschen 🙂 . Nein, das können wir von der rauen See nicht behaupten, aber uns war am ersten Abend in Punta Arenas tatsächlich ziemlich schwindlig und es wurde lustigerweise besser, wenn man sich langsam hin und her wiegte. Irgendwie ungewohnt wenn man wieder den ganzen Tag festen Boden unter den Füssen hat.

Deshalb ging es heute wieder aufs Schiff (leider jedoch nicht mehr auf die Ocean Nova). Wir buchten bei Solo Expediciones einen Halbtagesausflug zur Isla Magdalena. Diese kleine Insel liegt mitten in der Magellanstrasse und ist Brutstätte von über 150’000 Magellan-Pinguinen.

Um 07:00 Uhr ging es in Punta Arenas bei strahlendem Sonnenschein mit dem Reisebus los. Als wir diesen betraten, blicken wir in die bekannten Gesichter zweier russischer Passagiere der Ocean Nova. Es ist lustig, wie man hier in Punta Arenas in Restaurants, auf der Strasse oder eben bei Ausflügen immer wieder auf Mitreisende aus der Antarktis trifft und sich freundlich grüsst und sich freut einander zu sehen.

Nach einer etwa halbstündigen Fahrt erreichten wir ausserhalb der Stadt einen Hafen, wo wir unser Schiff bestiegen. Schon bald fuhren wir auf der Magellanstrasse in Richtung Norden. Die bekannte Meerenge verbindet den pazifischen mit dem atlantischen Ozean und wurde 1520 von dem Portugiesen Ferdinand Magellan entdeckt. Also noch vor Entdeckung von Kap Hoorn und der Drake Passage (1616). Die Magellanstrasse war bis zum Bau des Panamakanals (1914) die direkteste Verbindung der grossen Seefahrernationen Europas zu den Gewürzinseln im Pazifik. Für die chilenische Wirtschaft ist sie bis heute eine wichtige Verbindung zu europäischen Märkten.

Begleitet von Wanderalbatrossen fuhren wir diese historische Meerenge entlang. So aus der Nähe wurde uns die schiere Grösse dieser Vögel erst bewusst. In Bezug auf die Spannweite sind Wanderalbatrosse mit einer Flügelspannweite von bis zu 3.5m die grössten Vögel der Welt. Natürlich hielten wir auch fleissig Ausschau nach Buckelwalen und Delfinen, die sich hier immer mal wieder zeigen. Wir hatten jedoch kein Glück. Nach etwa einer halben Stunde Schifffahrt erreichten wir schliesslich die Isla Magdalena, an deren höchstem Punkt ein Leuchtturm thront.

Bereits aus der Ferne waren zahlreiche Pinguine auf der kargen Insel zu erkennen. Nach der Landung führte uns ein Rundgang durch den Nationalpark und die Brutstätten der Magellan-Pinguine. Diese Art von Pinguinen durften wir in der Antarktis noch nicht bestaunen. Es war interessant die Unterschiede zu den Esels- oder Zügelpinguinen zu beobachten. So brüten die Magellan-Pinguine ihre Eier nicht in Steinnestern aus, sondern bauen über die ganze Insel verteilt Erdlöcher, in denen sie die Jungen grossziehen. Die Tiere watschelten gemütlich über die Besucherwege, zupften Grasbüschel aus, um sie in ihren Höhlen zu schleppen und zeigten überhaupt keine Scheu vor Menschen.

Nebst den Pinguinen gibt es auf der Insel auch riesige Dominikanermöwen und Skuas. Die natürlichen Feinde der frisch geschlüpften Pinguine. So erlebten wir heute die Natur hautnah und mussten mitansehen, wie ein Skua ein kleines Pinguin-Baby vor den Augen der Besuchern aus der Bruthöhle zerrte und genüsslich verspeiste.

Nach rund einer Stunde war der Spass bereits wieder vorbei und die Bootsfahrt ging weiter. Unser Kapitän setzte Kurs auf die Isla Marta. Diese winzige Insel direkt neben der Isla Magdalena darf nicht betreten werden, damit die Flora und Fauna nicht gestört wird. Vom Boot aus konnten wir jedoch unzählige Seelöwen beobachten, die sich genüsslich am Strand sonnten. Nach einer Viertelstunde ging die Fahrt wieder Richtung Süden und mit dem Reisebus zurück nach Punta Arenas.

Als wir um die Mittagszeit zurück in der Stadt waren, stand ein Hotelwechsel an. Unsere Zeit im Hotel Cabo de Hornos war zu Ende und wir zogen für eine weitere Nacht ins Hostel Innata Patagonia. Dieses liegt nahe am Busbahnhof, von wo unsere Reise morgen weiter nördlich nach Puerto Natales geht.

Am Nachmittag schlenderten wir ein wenig durch Punta Arenas. An der Strasse «Carlos Bories» fanden wir eine Einkaufsmeile mit zahlreichen Shops und Kaffee’s. An dieser befindet sich auch ein absolutes Muss für jeden Reisenden in Punta Arenas: Die La Chocolatta Baeriswyl. Das kleine und liebevoll eingerichtete Kaffee- bzw. Teehaus mit hausgemachter Schokolade wurde von einer Schweizer Auswandererfamilie gegründet. Hier werden Kaffees, heisse Schokoladen, Kuchen, Apfeltaschen, Pralinen, Churros oder Sandwiches serviert. Wir genossen gemütlich unseren Nachmittag und unsere bisher weltbeste heisse Schoggi. Und das will was heissen, wenn wir als Schweizer in Chile so etwas behaupten 🙂 .

Abends besuchten wir das Restaurant La Marmita, welches typische chilenische Gerichte serviert. Mrs. Sippy bestellte sich deshalb wie die Chilenen einen Berries Sour. Dies ist eine Abwandlung des Cocktails Pisco Sour. Der Ursprung des Drinks ist zwischen Peru und Chile sehr umstritten. Der Cocktail besteht aus drei Teilen Pisco (einen Traubenschnaps), je einem Teil Limettensaft (oder wie in dieser Variante aus frischen Beeren), Zuckersirup, Eiklar und Eis.

Auch die Hauptspeisen (eine geschmorte Rinderrippe mit Kartoffelstock und Sauce für Mr. Sippy und eine Art Bohnensuppe mit Süsskartoffeln und Kürbis für Mrs. Sippy) war typisches Essen für diese Region. Im Angebot fanden sich auch Guanaco-Bourguignon,  gegrilltes Pampas-Schaf oder Feldhasen-Eintopf – dazu konnte sich dann Mr. Sippy doch nicht durchringen 🙂 . Das Dessert bestand aus einer Matecreme (Mate ist vorallem bekannt als südamerikanischen Tee, es handelt sich dabei um klein geschnittene, trockene Blätter des Mate-Strauches und schmeckt ähnlich wie Matcha oder Grüntee) und einem Bananenmousse umhüllt mit einer Schokoladenhalbkugel. Es schmeckte alles wirklich sehr vorzüglich und die Gerichte wurden sehr stilvoll präsentiert. Wie es der Zufall so wollte, war genau unter unserem Tisch ein Stück Heimat zu finden; unter der Tischplatte aus Glas klemmte nämlich ein 10-Rappenstück 🙂 .  Auch wenn man fernab von der Heimat unterwegs ist und Tolles erlebt, vergisst man niemals seine Wurzeln und man wird immer wieder daran erinnert, woher man kommt und wo seine Familie und Freunde sind.

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