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Big Island – Teil 2

von mrandmrssippy

Tag 13, Mittwoch , 16. Mai 2018 – Von Pflanzen, Nüssen und Sonnenuntergängen

Wie geht es mit dem Vulkan und dem gesperrten Nationalpark weiter? Leider war dieser heute immer noch geschlossen. Für uns Gelegenheit einmal auszuschlafen. Als wir um 08:30 Uhr unser Hotel verliessen, konnten wir einen leichten Schwefelgeruch in der Luft wahrnehmen. Grund zur Sorge bestand allerdings nicht.

Da gestern der Parkplatz vom Onomea Bay Trail voll war, steuerten wir diesen heute Morgen als erstes an. Und dieses mal hatten wir Glück. Vom Parkplatz führte ein geteerter Weg (ca. eine halbe Meile) hinab zur Onomea Bucht. Der Spitzname des Trails lautet übrigens «The Donkey Trail». Der Weg wurde früher genutzt um Waren mit Eseln zur Bucht zu transportieren. In den Morgenstunden waren wir hier ganz alleine und konnten die Bucht und den Pazifik in aller Ruhe geniessen. Unzählige schwarze Krabben tummelten sich auf den Steinen.

Als nächstes steuerten wir den Hawaii Tropical Botanical Garden an. Auch hier dasselbe Bild: Am Morgen gab es noch genügend Parkplätze. Botanischer Garten klingt im ersten Moment jetzt nicht sooo spannend 🙂 . Doch dieser erwies sich als echtes Highlight.  Der Eintritt (zwanzig Dollar pro Person) hat sich definitiv gelohnt.

Ein gut ausgeschilderten Rundweg führt durch einen wunderschönen Regenwald. Wir bestaunten Orchideen und exotische Pflanzen und Bäume in allen Farben und Formen. Mit etwas Geduld und scharfen Augen konnten am Wegesrand immer wieder Geckos oder Echsen entdeckt werden. Der Rundweg führte ebenfalls zur Onomea Bucht hinunter – wenn man also den Garten sowieso besucht, kann man sich den Onomea Bay Trail sparen. Nach etwa zwei Stunden im botanischen Garten waren wir völlig verschwitzt wieder bei unserem Auto.

Unser Lunch nahmen wir im Panda Express ein. Ja, schon wieder – wir sind völlig Fan von dieser Restaurantkette und schliesslich mussten noch viele Gerichte probiert werden 🙂 . Am Nachmittag besichtigten wir die Mauna Loa Macadamia Nut Farm and Factory.  Seit über dreissig Jahren werden hier Macadamianüsse angebaut und verarbeitet. Die Anfahrt von der Hauptstrasse führt an hunderten Macadamia Bäumen vorbei. Dies war auch schon fast der Höhepunkt. Die «self-guided» Fabrikführung bot nicht sehr viel. Auf zwei Bildschirmen erfuhren wir oberflächlich wie die Produkte entstehen und durch ein Fenster konnten wir einen Blick auf die Verpackungsanlage werfen. Im Visitor Center und Verkaufsladen konnten die Produkte degustiert werden. Mhh, schmeckten die vorzüglich. Zwei Packungen fanden schliesslich den Weg in unseren Rucksack. Ein Besuch hier ist nicht unbedingt zwingend, ist jedoch kurzweilig wenn man Zeit für einen kurzen Abstecher hat (zum Beispiel wenn der Nationalpark wieder mal zu hat 🙂 ).

Wie gestern versprochen, stand heute nochmal ein grösserer Programmpunkt an 🙂 . Dieser fand am Abend statt. Wir buchten eine Tour mit Arnotts Lodge um auf dem Mauna Kea den Sonnenuntergang zu bestaunen. Unser Guide holte uns pünktlich um 15:40 Uhr vor dem Hotel ab und steuerte zuerst die Rainbow Falls an. Zu dieser Uhrzeit konnten natürlich keine Regenbogen mehr erkannt werden. Nach einem 15-minütigen Aufenthalt ging es mit dem Kleinbus weiter über die Saddle Road zum Mauna Kea Visitor Center. Dieses lag bereits auf 2800m über Meer.

Um sich langsam an die Höhe zu gewöhnen, verbrachten wir hier rund eine Stunde mit einer heissen Schoggi (Flashback an Island 🙂 ) und einem kurzen Spaziergang. Dieser führte uns vorbei an mehreren Silberschwertern – eine silbrige und vom Aussterben bedrohte Pflanze, welche nur in Höhenlagen von 2’000-3’000m wächst.

Über eine Schotterpiste ging es dann hoch Richtung Gipfel auf 4205m. Der Mauna Kea ist vulkanischen Ursprungs und gilt als grösster Berg der Welt. Berücksichtigt man die Höhenmeter des Berges vom Meeresgrund aus, kommt dieser auf stolze 10’205m, wovon lediglich 4’214m über dem Meeresspiegel liegen. Aufgrund des hohen Gewichtes ist der Mauna Kea im Meeresboden eingesackt. Wird dies einberechnet, geht man sogar von einer Gesamthöhe von über 17’000m aus vom Fuss bis zum Gipfel des Berges. Somit ist dieser fast doppelt so hoch wie der Mount Everest.

Auf dem Gipfel befindet sich zudem die grösste Sternwarte der Welt. Das Mauna Kea Observatorium. Dreizehn riesige Teleskope werden hier von elf Nationen betrieben. Den einen oder anderen Namen, dieser weltbekannten Einrichtungen hat man bestimmt schon irgendwo gelesen oder gehört. Auf dem Titelbild dieses Beitrages sind folgende zu erkennen – von links im Bild (von der kleinen Kuppel) nach rechts: Caltech Submillimeter Observatory, James Clerk Maxwell Telescope, Submillimeter Array, leicht erhöht das Subaru Telescope sowie die beiden Kuppeln Keck I und Keck II des W. M. Keck Observatory.

Der eigentliche Peak des Berges liegt nochmals ein paar Meter höher als die Observatorien. Da der Berg jedoch für die Hawaiianer heilig ist, wäre das Betreten untersagt. Einige Touristen schien das, trotz Hinweisschild, nicht zu interessieren… Wir sind der Meinung, dass solche Dinge respektiert werden sollten.

Achja man befindet sich hier auf über 4’000 Höhenmeter. Und in dieser Höhe ist es, man glaubt es kaum, auch im tropischen Hawai’i saukalt 🙂 . FlipFlops und Badehosen sind eher nicht so geeignet, was das Schlottern dieser Leute bestätigte. Zum Glück waren wir gut ausgerüstet mit Handschuhen, Mützen, Buffs und drei Lagen Kleidung.

Es war sehr eindrücklich den wunderschönen Sonnenuntergang über dem Wolkenmeer und zwischen den verschiedenen Observatorien zu geniessen. Leider mussten wir eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang den Gipfel bereits wieder Richtung Visitor Center verlassen. Die Ranger „verscheuchen“ die Besucher jeweils nach Sonnenuntergang, damit in den Observatorien bei Einbruch der Dunkelheit in Ruhe und ohne Lichtverschmutzung gearbeitet werden kann.

Grundsätzlich kann der Mauna Kea auch auf eigene Faust erkundet werden. Einerseits zu Fuss, andererseits mit dem Mietwagen. Bis zum Visitor Center führen asphaltierte Strassen. Danach führt eine Schotterpiste auf den Gipfel, diese ist jedoch je nach Witterung geschlossen. Aufgrund diverser Horrorgeschichten im Internet (Versagen der Bremsen, enge Strassen, Höhenkrankheit, usw.) haben wir uns dagegen entschieden und eine geführte Tour gebucht. Dies stellte sich im Nachhinein alles als halb so wild heraus. Die Strasse ist gut befestigt und stets genügend breit, dass zwei Autos kreuzen können. Zwingend notwendig ist jedoch ein Allradantrieb! Das Problem ist nicht das Hinauffahren sondern die Fahrt bergab. Ohne Geländeuntersetzung droht Überhitzung der Bremsen. Wir würden es künftig vermutlich mit unserem Jeep Wrangler auf eigene Faust wagen. Dies soll jedoch keine Empfehlung sein – die Abschlepp-Pauschale bei Pannen oder Unfällen am Berg beträgt 10’000 Dollar und der Versicherungsschutz der Mietwagenfirma greift nicht 🙂 .

Das anschliessend geplante Sterne beobachten beim Visitor Center fiel leider wortwörtlich ins Wasser. Es regnete leicht und der Himmel war von einer dichten Wolkendecke verdeckt. Hier gäbe es kaum Lichtsmog und bei klaren Himmel könnten tausende Sterne und die Milchstrasse betrachtet werden. So ging es für uns auf direktem Weg zurück ins Hotel. Zumindest konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben.

Da die Restaurants in naher Hotelumgebung schon geschlossen hatten, vergriffen wir uns im Hotelbett an unseren Wander-Proviant 🙂 . Was der Tag morgen so bringt? Lasst euch überraschen – uns geht es nicht anders… 🙂 .

Fotogalerie (Bilder anklicken um sie in voller Auflösung und Format zu sehen):

Tag 14, Donnerstag , 17. Mai 2018 – Sterne mal anders

Nachts um 04:15 Uhr (Ortszeit) fand eine Ascheexplosion im Halema‘uma‘u Krater am Kilauea Vulkan statt. Die deutschsprachigen Medien überschlugen sich deshalb mit Horrornachrichten über Eruptionen (später wurden die Berichte dann relativiert). In Hilo konnten wir am Morgen nur den beissenden Schwefelgeruch und den Vog wahrnehmen. Der Vorteil war das Wetter: Heute regnete es nur einmal, nämlich von morgens bis abends. Das nasse Wetter machte nicht gerade Lust auf Outdoor-Aktivitäten. Vorallem wussten wir nicht, was der Regen gerade alles vom Himmel herunterspült 🙂 .

Da wir gestern keine Sterne beobachten konnten, wollten wir dies heute nachholen. Wir besuchten das Imiloa Astronomy Center. Das Center bei der Universität Hilo befasst sich mit Astronomie sowie der Kultur und Geschichte von Hawai’i. Der Hauptteil der Anlage bildet ein grosses Planetarium.

Der Eintritt beinhaltete freien Zugang zu allen Ausstellungen sowie eine Vorführung im Planetarium.  Da wir morgens um 09:30 Uhr die ersten und einzigen Besucher waren, durften wir uns gratis der geführten Tour einer hawaiischen Schulklasse (ca. dreissig Kinder im Alter von zehn Jahren) anschliessen. Im ersten Moment kam uns dies ein wenig seltsam vor. Schnell fühlten wir uns jedoch pudelwohl in der Gruppe und lauschten begeistert den Ausführungen.

Der Guide machte einen genialen Job und wir haben in dieser Stunde wahnsinnig viel gelernt über Hawai‘i, über unseren Planeten Erde und über die Entstehung des Weltalls. An Live-Satellitenbilder wurde das gewaltige Zusammenspiel von Plattentektonik, Vulkanismus, Erdbeben und Tsunamis anschaulich gezeigt.  Da der Guide der Kindergruppe die komplizierte Materie in einfachem Englisch erklärte, konnten auch wir Sprachbanausen problemlos folgen 🙂 . Es war so toll. Die Klasse und die Lehrer haben uns herzlich in die Gruppe aufgenommen und uns sogar jeweils Plätze an den verschiedenen Stationen reserviert 🙂 .

Am Ende der Tour wurde den Kindern (und uns) gezeigt, wie wir uns im Gebäude zu verhalten hätten, falls ein Erdbeben eintritt. Dabei wurde uns bewusst, wie privilegiert wir in der Schweiz in Sachen Umweltkatastrophen leben können. Wir müssen uns keine Sorgen um grosse Erdbeben, Tsunamis oder der Absenkung unserer Heimat machen. Den Kindern hier wird schon früh gezeigt, wie wichtig der verantwortungsvolle Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist und dass man diese schützen muss. Vom Guide wurde mehrfach betont: «Ohne frische Luft, sauberes Wasser und Nahrung kein Leben!».  Das wäre sicher auch für unsere Schulen nicht der schlechteste Unterrichtsstoff.

Immer noch beeindruckt von der tollen Führung besuchten wir im Anschluss zwei Shows (eine ist inbegriffen, die zweite für ein kleines Entgeld zusätzlich buchbar) im Planetarium. Ab 12:00 Uhr laufen hier stündlich verschiedene Filme und Vorführungen (Dauer rund 45 Minuten). Die erste von uns gewählte Show zum Thema Sternenhimmel über Hawai’i war live moderiert und war gut, aber nicht überragend. Die zweite Show befasste sich mit Technologie im Weltall und Weltraumforschung und ihren Einfluss auf unseren Alltag. Interessant, wieviele alltägliche Gegenstände ihren Ursprung in der Weltraumforschung haben.

Aus dem notgedrungenen Schlechtwetterprogramm wurde schliesslich ein Tagesausflug und wir hielten uns fast sechs Stunden im Center auf. Wir hatten unsere Neugier gestillt und wirklich viel über unseren Planeten und das Weltall gelernt. Ein Besuch hier ist definitiv zu empfehlen. Vorallem auch mit Kindern.

Da dies bereits wieder unser letzter Tag in Hilo war, stand es nun definitiv fest: Leider ging unser Traum nach flüssiger Lava und einem Besuch im Nationalpark nicht in Erfüllung. In erster Linie sind wir jedoch dankbar, dass wir und niemand sonst durch die momentane Lage verletzt wurden. Wir klagen auf hohem Niveau wenn man bedenkt, dass tausende Leute wenige Kilometer entfernt Haus und Habseligkeiten verlassen mussten.

Was schliessen wir daraus? Genau, wir müssen irgendwann nochmals nach Hawai’i 🙂 . Morgen geht unsere Reise weiter nach Kona im Nordwesten der Insel (und weit weg vom Kilauea). Wir sind gespannt, was wir da alles entdecken 🙂 .

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